DER KULTUR-TRUCK
Tourtagebuch
17.06.2021
Salzwedel (34. Tag)
Gar nicht so einfach, in die Müritz zu kommen, wenn kein direkter Einstieg zu finden ist. Das Wasser ist so klar und verlockend, dass wir dann einfach den direkten Weg über die Barrierensteine nehmen. Gefrühstückt wird heute auf dem Parkplatz, ohne Hannes. Der darf arbeiten- da sitzt ihm noch ein Agenturauftrag im Nacken. Der freundliche SUV Fahrer parkt doch tatsächlich direkt neben unserem Frühstückstisch und ist sich scheinbar sicher, dass die Stuhllehne, die 15 cm von seinem Autolack entfernt ist, statisch ist. Was für ein Vertrauen. Bevor wir losdüsen, suchen wir nochmal einen richtigen Seezugang und finden ihn „An der Feisneck“. Was für ein traumhafter Badestrand! Sand, schattiger Wald, Badesteg und ganz langer flacher Einstieg. Die Kids sind begeistert und die halbe Bade-Stunde ist viel zu schnell um. Auf geht’s nach Salzwedel. Bei gefühlten 40 Grad im Auto ist das eine echte Tortur. Im Zombie Escaper gibt es keine Klimaanlage während der Fahrt und im Sunlight Warrior wird die Klimaanlage aus Kollegialität oder aus Irritation ob der Technik einfach ausgeschaltet. Mit Schweißperlen auf der Stirn fahren wir auf dem Rathausplatz ein. Auf der Suche nach einem Leihklavier haben wir Demian (den Klavierlehrer) kennengelernt, er hat sich bereit erklärt, heute zu kommen und im Notfall uns sein Klavier für heute zur Verfügung zu stellen, sollte Hannes E-Piano mucken. Es hält durch. Und als die Versammlung schon beendet ist, kommt noch ein Musikfreund, der Hannes bittet noch etwas zu spielen. Die Polizei ist – wie bisher immer auf unserer Tour – sehr kollegial, kostet sogar noch von unserer Paella und gestattet uns, während dem Essen noch zu musizieren. Also legt Hannes los und dann traut sich auch Demian. Zum Glück! Denn was wir dann erleben, ist eine Jamsession der Extraklasse. Arabischer Boogie Woogie könnte es dem Klang nach gewesen sein und Demian schreibt uns nachher eine mega Dankeschönmessage. Er ist so froh, dass wir ihn ermutigt haben, sich zu trauen, es hat ihm so viel gegeben. Und uns auch! Der Moment, der musikalische Dialog, der Austausch und die Tonaufnahme ist ein echter Hit. Danke Salzwedel, wir hoffen Ihr verzeiht, dass wir in der Begrüßungsansprache erstmal in Hameln waren. Dahin brechen wir dann auch auf, aber erst nachdem wir uns mit Salzwedler Pizza, Döner und Eis gestärkt haben. Und in der Abendluft ist die Fahrt definitiv angenehmer. Micha versorgt uns mit Stellplatztips und so kommen wir in der Dunkelheit am Giftener See an. Der Feierabenddrink unterm Sternenhimmel und in der lauen Sommernacht ist so entspannt, dass wir doch länger als geplant verweilen. Fazit: Wir haben gelernt! Bei unserer nächsten Tour möchten wir noch gezielter Gastmusiker einladen und Instrumente zum Jammen bereithalten, um die Gemeinschaft auch musikalisch zu leben.