Tourtagebuch / Heiligenhafen (26. Tag)

SalilouTour-Tagebuch

DER KULTUR-TRUCK

Tourtagebuch

09.06.2021

Heiligenhafen (26. Tag)

Der Tag startet mit einem Sprung in den Behler See oder mit einem

köstlichen WoMo-Café, jedem wie ihm gelüstet. Die Mädels machen sich an die Abwascharbeit. Ein Segen, dass wir eine große Gemüse-Sammelkiste für das Geschirr haben, so schafft es Luise tatsächlich immer nur alle zwei Tage abwaschen zu müssen. Respekt. Und da wir alle sehr genügsam geworden sind und die Cafetasse für Cafe, Wasser, Müsli, Suppe & Brötchen benutzt wird und das Messer auch als Löffel fungieren kann, brauchen wir kaum noch Geschirr. Diese Sparsamkeit sollten wir uns für zu Hause bewahren. Vielleicht wird dann der Rotwein mit Nuancen vom Milchschaum der neue Hit in der Spanischen Rhön. Kurzerhand canceln wir das Frühstück, um Zeit für eine Tretbootfahrt zu gewinnen. Und das lohnt sich wirklich. Die Fahrt auf der Wasserzufahrtsstraße raus aus dem Anlegeplatz ist schon ein Traum und der Blick auf die Weite des Sees und die hübschen kleinen Seevillen lässt uns die Zeit ganz vergessen. Noch ein Sprung ins kühle Nass, ein schnelles Frischobstmüsli am Wohnmobil, zusammen packen, dann gibt’s eine Runde Fritten bei Anja und schon müssen wir wieder Abschied nehmen. Mit dem Landgasthof Kasch haben wir ein neues Urlaubsidyll für uns entdeckt. Eine Stunde später fahren wir bei herrlichem Sonnenschein in Heiligenhafen ein. Hier ist mal so richtig Sommer-Sonne-Badespaß-Feeling. Der Yachthafen zu unserer Rechten und die Strandpromenade mit Blick aufs offene Meer zu unserer Linken. Und mitten auf der Strandpromenade dürfen wir heute unsere Versammlung halten. Ein irres Panorama. Die Menschen chillen in den Cafés und schlendern vorbei an Souvenirboutiquen und Eisdielen zum Strand. Eigentlich alles so wie früher am Meer, wenn da nicht dieser unfassbare Maskenball ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Die Sonne brennt vom Himmel, jeder könnte auf der Stelle den Zillertaler Hochzeitsmarsch tanzen, ohne eine andere Person zu berühren, soviel Platz steht zur Verfügung und trotzdem sind wir angehalten, uns wie Schimpansen zu verkleiden und jedem Gegenüber die Möglichkeit zu nehmen, unsere Gesichtszüge analysieren zu dürfen. Da verliert so ein „ich setz mich mal an die Promenade und schaue den Leuten zu“ seine ganze Magie. Vor der Versammlung spricht uns ein Päarchen aus Hünfeld an, so klein ist die Welt. Zur Versammlung, die 10 Minuten später beginnt, sind sie dann aber nicht mehr da. Seltsam und schade. Hannes beginnt mit seiner Ansprache und eine Damenstimme vom Hotelbalkon des ersten Stocks schreit „Halt die Fresse, Du Versager!“ Wir hatten gar nicht das Gefühl so unwillkommen zu sein. Die Polizei & das Ordnungsamt sind freundlich und hilfsbereit wie bisher immer auf unserer Tour und Heiligenhafen ist wirklich eine Augenweide. Nur irgendwie ist da soviel leerer Raum zwischen den Menschen auf dem Platz und uns. Als Hannes sein Stimmungsbarometer ankündigt, zucken wir zusammen. Wir werden überrascht, denn auch Heiligenhafen lebt und kann aus der Tiefe seines Herzens jubeln. Das motiviert. Die Versammlung ist beendet, Polizei & Ordnungsamt verlässt sofort den Platz ohne sich zu Verabschieden. Die Ausgabe der Paella endet darin, dass wir die Kollegen aus dem Lokal nebenan versorgen und selbst versuchen, so viel wie möglich zu essen. Denn die Touristen hier haben alle „gerade gegessen“. Wir sind hartnäckig, sammeln jede Menge Körbe, scheinbar mag hier niemand etwas geschenkt. Wieder ein Beweis dafür, dass der Preis nicht der Maßstab für den Konsum ist. Zumindest hier nicht. Schließlich lernen wir noch Andreas den Schrauber kennen, der sich auch in Verschwörungstheorien sehr gut auskennt und zwei Jungs mit einem Caipi in der Hand, die sich über eine geschenkte Portion Paella sehr freuen und wir freuen uns über das geschenkte Bier der Gastrokollegen. Noch schnell einen Sprung ins Meer. Der Strand ist karibisch und die Kinder spielen fast bis zum Sonnenuntergang im Wasser. Sami zeigt uns, wie man Kleckerburgen baut und dann fahren wir noch flix weiter nach Losten, damit wir Morgen das Auto stehen lassen können.

Fazit: Wir wollen Meer.