Tourtagebuch / Magdeburg (37. Tag)

SalilouTour-Tagebuch

…Die beißende Hitze zwingt uns zur sofortigen Abreise. Der Gröninger See ruft und wir können es kaum erwarten, uns runterzutemperieren. Eine Dreiviertel Stunde später sitzen wir alle im Gröninger See und genießen. Sich im Wohnmobil zu bewegen, geschweige denn Frühstück vorzubereiten war eben noch nicht möglich. Mit nassem Körper nutzen wir den Kühleffekt und schaffen es, uns Frischobstmüsli zu machen und den Kühlschrank zu einem Picknickkorb zu verwandeln. Das Wasser bleibt in nächster Nähe, so dass wir uns regelmäßig wieder runterkühlen können. Der Gröninger See hat übrigens auch einen wunderschönen Stellplatz direkt am Wasser (allerdings ohne Strom). Und der See ist aufgrund der salzhaltigen Kohle im Untergrund ähnlich zu bewerten wie eine Sole. Also war unser Besuch auch noch gesund. Top! Im Chat steht „Magdeburg erwartet uns“. Die Vorfreude steigt und die Fahrt auf den Versammlungsplatz (Heinrich-Heine-Platz) sieht vielversprechend aus. Beachvolleyballfelder, ein sehr kreativer Spielplatz, ein Restaurant und ein Schankwagen liegen um uns herum. Also ist hier auch Publikum. Wir sind heute früh da und genießen noch einen kühlen Drink mit Blick auf den kleinen See des Rothehornparks. In der Open Air Bühne läuft noch eine Heinz Erhardt-Show. Magdeburg hat einiges zu bieten und ist schon wieder voll zurück im kulturellen Veranstaltungsleben, wie wir später an der Plakatierung der Stadt feststellen dürfen. Das macht Mut! Als wir die Versammlung eröffnen, hechten sofort zwei Menschen aus dem angrenzenden Restaurant zu uns und schimpfen über die Musik, die ihre Gäste stört und verbieten sich das Palaver über Berufsverbot, sie dürfen doch schon seit acht Wochen (hatte Magdeburg eine Ausnahmegenehmigung?) wieder arbeiten. Stefan und Samia kümmern sich um die beiden Raufbolde. Der eine trollt sich gleich nach getaner Plökerei, der zweite bleibt noch kurz und entschuldigt sich dann für das Auftreten der beiden. Solch eine Begrüßung – und das auch noch von Kollegen – hatten wir bisher auch noch nicht. Später erfahren wir, dass dieser Restaurantchef bekannt für Konfrontation ist. Er hatte im ersten Lockdown sogar einen Kollegen angezeigt, weil der angeblich die To-Go-Abholregeln nicht coronakonform eingehalten hat. Ich bekomme diesen Energienaustausch diesmal glücklicherweise nur am Rande mit. Die Hitze gepaart mit dem Cafeentzug vom Vormittag haben mich umgehauen und ich verbringe die Versammlungszeit liegend auf der Parkbank im Hintergrund. Merlin beginnt plötzlich herzzerreißend zu weinen, weil er Angst hat, dass die Tour bald zu Ende ist und Angst davor, dass irgendwann jemand stirbt. Nalia ist traurig, weil es Streit zwischen den Mädels gab. Irgendwie sehr seltsame Energien, die hier wirken. Zum Glück sind Bianca und Timo (Freunde aus Potsdam), sowie Bodo aus Magdeburg da, die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und dazu beitragen, dass die Versammlung auch in kleiner Runde ganz wundervoll und einzigartig ist. Es gibt auch noch andere interessierte Magdeburger. Also wird die Paella-Pfanne leer und wir können weiterziehen zu unserem Nachtlager. Wir haben den Jakobs-Hof in Beelitz zum Ziel und wenn wir pünktlich sind, bekommen wir vielleicht noch eine Portion Spargel. Wir schaffen es! Zuerst gibt es einen Thai-Salat für alle am Wohnmobil und dann ziehen wir in den Biergarten um und werden von Christopher bedient, der sein Handwerk 100% versteht und mit Leidenschaft seinen Beruf ausübt. Vielen Dank für diesen 1A-Service zu später Stunde. Den Abend beschließen wir mit wunderbaren Gesprächen und unser Vertrauen ist so gewachsen, dass wir  Scharade miteinander spielen. Zuerst werden Personen aus unserer Gruppe nachgespielt und dann Personen, die wir auf unserer Reise kennengelernt haben. Was für ein Spaß, wir staunen, sind verwundert ob der Beobachtungsgabe, schwelgen in Erinnerungen und lachen Tränen. Ein wunderbar vertrauter Abend mit dem Gefühl vom nahenden Abschied im Nacken.

Fazit: Wenn die Energien von außen uns Böses wollen, ist die Gemeinschaft eine heilbare Kraft!